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Mirzlekid: Tremolo

Mirzlekid schreibt nach der Performance «Tremolo» von Angela Stöcklin am Mittwoch 13.07.2022 anlässlich der Surprise Performances von «PANCH Soziale Eleganz» im Park des Museum Tinguely Basel.

Eine ältere Dame in eleganter Haltung schreitet daher. Sie schaut sich um. Dann umher, bleibt nahe beim Eingang zum Tinguely Museum, beginnt zu zittern am ganzen Körper und vollzieht dabei eine Art Striptease. Aber hervor kommt nicht nackte Haut, nein, Schichten von Kleidern. Plötzlich ein schwarzes Hosenbein. Sie muss einen ungeheuren Aufwand betreiben, um ihre Klamotten zusammen zu halten, um bei diesem Zittern die damenhafte Eleganz aufrecht zu erhalten. Trotz der Prostitution, trotz der Drogensucht, trotz der Demenz, trotz des alternden Körpers, trotz der immer noch so wahnsinnigen Männerkriegsherrschaft. Stehts die elegante Haltung wieder herstellen und beibehalten.

Vor dem Eingang zu diesem männerdominanten Konstrukt: Botta, Tinguely... Nun wird sie zu einer verlorenen Obdachlosen für mich, mit ihren besten Kleidern angezogen, weil es Abend wird, dämmert. Passanten huschen vorbei. Schauen von weiter weg, vielleicht noch einmal zurück, kurz, keine Zeit für sowas.
Tremolos Blick, aber dieser Blick, die ruhigen stechenden Augen, vorwurfsvoll und streng, wie das gemeine Leben, im zitternden Körper.

MIRZLEKID, Basel, 21.07.2022

9 siehe auch Text zur selben Performance von Andrea Saemann