peter aerni:Das Spielfeld – Begegnung von Bewegung und Installation
peter aerni schreibt anlässlich von «panch – Resonanz in sprache» am 10.11.21 im gleis 70 in Zürich.
Das Spielfeld steht am Bühnenrand, zwischen mir und dir. Du bist das Publikum, ich bin der Performer. Im Bühnenraum liegen verschiedene Objekte, teils klar identifizierbar, teils nicht klar lesbar.Das Spielfeld ist eine Marmorplatte, wie man sie von einem alten Nachttischchen kennt, mit abgerundeten Ecken. In einem rechteckigen Raster habe ich an einem warmen Sommertag 25 Löcher gebohrt. Jetzt stecken zum Teil kantige Holzstäbchen darin, einige enden in einem Winkel, andere sind wie Bauprofile, es hat Kreuze und Galgen und auch T-Balken, wie bei einem Raubvogelständer. Sie sind unterschiedlich hoch.Wir haben gemeinsam Zeit, eine Schachuhr bestimmt, wer am Zug ist. Du beginnst, weil du wissen willst, was als nächstes passiert. Ich weiss es nicht. Ich improvisiere mit dem, was ich vorbereitet habe. Deinen Impuls nehme ich auf und gestalte im Raum mit Bewegung eine Miniatur, ein kleines Stück, ein Bild.
Stäbe stehen und begrenzen den Raum, definieren eine Strecke, setzen einen Punkt.Kugeln dehnen den Raum, rollen weich oder holpern unregelmässig irgendwohin.Klebebandrollen rollen nur am Anfang, dann setzen sie einen Punkt. Geklebt werden sie zu Geraden, die Punkte verbinden.Steine haben ein Gewicht, eine Form, eine Zeichnung. Sie haben eine lange Reise hinter sich und werden dableiben, sie sind unvergänglich. Hier bei uns sind sie zu Gast. Oder sind wir es, die zuerst gehen? Zeichnungen entstehen auf Papier oder Plastik, sind gross oder klein, sind vergänglich. Sie können auch projiziert werden, ändern den Massstab.Bewegung ist vielfältig möglich, beliebig vorstellbar. Ich bewege mich gerne und mühelos, dynamisch, weich am Boden. Ich verbinde Objekte und kreiere Zusammenhänge, eröffne neue Räume. Ich erkläre nicht, bin flüchtig.
Dann tippe ich auf die Uhr, du bist dran. Und ich fange von vorne an.