Judith Huber: Wie die Performance langsam in den Raum sickert
Judith Huber schreibt über ihre eigene Performance anlässlich des Performance-Abends «Happen» am Mittwoch 8.2.2017 im Winkelriedhaus des Nidwaldner Museums in Stans.
Es ist Pause zwischen zwei Performances.Die Leute sitzen auf ihren Stühlen und warten. Es wird geredet. Einige gehen raus, holen sich etwas zu trinken und kommen wieder herein.Auch Graziella sitzt da und unterhält sich mit ihrer Sitznachbarin. Zwischendurch fragen sie sich wann wohl die nächste Performance beginnt.Immernoch verlassen Leute den Raum oder es kommen welche rein.Graziella schaut sich ab und zu im Raum um, einmal bemerkt sie mich in der Ecke stehend und denkt für sich: «Interessant wie sich Judith die Zeit vertreibt: Sie steht da in der Ecke und spielt mit ihren Fingern». Sie wendet sich wieder ihrer Sitznachbarin zu.Plötzlich wird es still. Das Zeichen, dass die Performance beginnt. Graziella schaut sich um, sieht die Blicke der Leute auf mich, in der Ecke, gerichtet.Langsam realisiert sie, dass sie mir bereits vorher beim Performen zugeschaut hatte, sie es aber nicht als solche gelesen hat.Die Performance habe sich erst langsam im Raum ausgebreitet, sei langsam in den Raum und in ihren Geist gesickert.
Text, geschrieben von mir, Judith Huber, nach einer Schilderung von Graziella Berger, die mir nach meiner Performance erzählte, wie sie erst nach einiger Zeit bemerkt habe, dass meine Performance bereits begonnen hatte.
8. Februar 2017, «Happen», Performance-Abend, organisiert vom Kunsttreff 13, Nidwaldner Museum Winkelriedhaus Stans. Mit Monica Germann, Daniel Häller, Laura Laeser, Adrian Hossli, Dominik Lipp, Rochus Lussi, Judith Huber.
Geschrieben im Juli 2017